Wir sind vom P-Seminar Bergtour und haben im September 2023 zusammen eine fünftägige Hüttentour im Kleinwalsertal gemacht. Einen kleinen Zusammenschnitt dazu findet ihr auf dem YouTube-Kanal der Schule. Für diejenigen unter euch die auch Lust auf eine Wanderung oder sogar eine mehrtägige Bergtour haben, gibt es hier eine Anleitung mit unseren wichtigsten Tipps, Hinweisen und Erfahrungen. Zu einer Hüttentour gehört nämlich mehr, als nur die Hütten zu buchen.

Als erstes müsst ihr euch überlegen, wann und wo ihr wandern gehen wollt.

Jahreszeit

  • Frühling: Ein Vorteil ist, dass es noch nicht so warm ist und man sich deswegen weniger Gedanken um hitzebedingte Probleme machen muss. Andererseits kann je nach Höhe noch Schnee liegen.
  • Sommer: Es ist lange hell, dafür aber häufig sehr heiß. Deswegen sollten entsprechende Vorkehrungen vor dem Wandern getroffen und gewisse Ausrüstung mitgenommen werden. Außerdem sind Gewitter häufiger.
  • Herbst: Im Herbst ist es wieder etwas kühler, aber mit etwas Glück kann man trotzdem noch sehr schönes Wetter und tolle Herbstfärbung haben. Man muss aber beachten, dass es früher dunkel wird und man verhindern sollte, nach Sonnenuntergang unterwegs zu sein.
  • Winter: auch Wandern im Winter – ob mit oder ohne Schnee – ist oft sehr schön. Es kann jedoch stellenweise glatt oder rutschig sein und man muss auch hier beachten, dass die Tage kürzer sind.

Unabhängig von der Jahreszeit solltet ihr aber immer den Wetterbericht vorher überprüfen, damit ihr die entsprechende Ausrüstung mitnehmen könnt.

Ort

Wo ihr wandern geht, hängt natürlich davon ab, wie viel Anfahrt ihr in Kauf nehmen könnt und wollt. Man sollte hier aber so planen, dass der Aufstieg zur ersten Hütte noch entspannt am Anreisetag zu schaffen ist. Was aber noch viel wichtiger ist, ist dass ihr euch nicht überschätzt, denn neben einer Herausforderung soll das Wandern vor allem auch sicher sein und Spaß machen. Es ist überhaupt kein Problem, erstmal mit kürzeren oder einfacheren Touren anzufangen. Wenn man will, kann man sich mit der Zeit steigern.

Im Sommer ist es außerdem schön an einem See vorbeizukommen und dort baden zu gehen.

Im nächsten Schritt müsst ihr die Hütten aussuchen und entsprechend auch die Etappen dazwischen planen. Der Weg muss noch nicht bis ins Detail ausgearbeitet sein, vor allem, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt. Es sollte aber zumindest ein grober Plan feststehen.

 

Etappen

  • Länge: Wie bereits mehrfach angesprochen, sollten die Etappen nicht zu lang sein. Oft kann man bei den ersten Touren nicht einschätzen, was es bedeutet, den schweren Rucksack mit Ausrüstung für mehrere Tage zu tragen.

Tipp: wenn ihr schon am frühen Nachmittag auf der nächsten Hütte ankommt, könnt ihr die großen Rucksäcke dort lassen und anschließend mit leichterem Gepäck einen in der Nähe liegenden Gipfel besteigen.

  • Schwierigkeit: Wenn man in einer größeren Gruppe unterwegs ist, ist es wichtig schon vorher abzuklären, wie erfahren alle Mitglieder sind und die einzelnen Etappen in Länge und Höhenmetern daran anzupassen. Außerdem kann man durch Verletzungen, Blasen oder Ähnliches eingeschränkt sein.

Hier bewährt sich der Tipp von oben: Teile der Gruppe, die nach einem halben Tag eine längere Pause brauchen, können auf der Hütte bleiben, während der Rest noch einen Gipfel erklimmt.

Hütten

Vor allem, wenn ihr mit einer großen Gruppe unterwegs seid, solltet ihr frühzeitig bei den Hütten reservieren, da diese insbesondere von Frühsommer bis Anfang Herbst oft schnell ausgebucht sind.

Auf Hütten gibt es drei Übernachtungsmöglichkeiten:

  • Matratzenlager: man schläft mit Vielen in einem Lager
  • Zimmerlager: oft Stockbetten, auch evtl. mit fremden Personen
  • Zimmer: wird als ganzes Zimmer gebucht, meist für 2 Personen

Dementsprechend unterscheiden sich die Preise, wobei das Matratzenlager am günstigsten ist.

Auf Alpenvereinshütten kann man mit einer AV-Mitgliedschaft Vorteile haben:

Die Preise für die Übernachtung sind deutlich niedriger. Außerdem bieten die Hütten ein vergünstigtes Bergsteigeressen an.

Tipp: Nehmt selbst Teebeutel mit, denn auf den Hütten kann man 1L Teewasser (für AV-Mitglieder) bestellen, statt einer einzelnen Tasse Tee.

Außerdem solltet ihr folgende Sachen für die Hütte mitnehmen:

  • Hüttenschlafsack und ggf. Kissenbezug
  • Hüttenschuhe
  • Buchungsbestätigung, falls mit dem System etwas nicht stimmt (Tipp: ca. eine Woche vor Beginn der Tour - vor allem bei größeren Gruppen - nochmal bei der Hütte anrufen, um sicherzugehen, dass alles geregelt ist)

Das solltet ihr noch beachten:

Hüttenruhe ist meist ab 22 Uhr und es gibt festgelegte Zeiten für Frühstück und Abendessen (meist nicht im Übernachtungspreis inklusive!). Außerdem kann man auf den meisten Hütten nicht mit Karte zahlen, weshalb ihr ausreichend Bargeld mitnehmen solltet.

Je nach Hütte kann es Trinkwasser kostenlos am Hahn geben, oder man muss welches kaufen. Zudem können Schlafplätze, wenn man zu spät auf der Hütte ankommt, trotz Reservierung an andere vergeben werden. Genaueres dazu findet ihr auf der Homepage der Hütte. Dort befinden sich auch hüttenspezifische Informationen, z. B. über Duschen oder Internet.

Wenn ihr das alles gemacht und beachtet habt, habt ihr die Tour an sich schon mal geplant, herzlichen Glückwunsch! Es gibt aber noch einige Punkte, mit denen man sich, bevor man dann tatsächlich wandern gehen kann, noch auseinandersetzen sollte:

Sicherheit & Ausrüstung

  • Ein Erste-Hilfe-Kurs bzw. Kenntnisse in erster Hilfe sind notwendig für den Fall, dass sich jemand von euch verletzt. Deshalb sollte man auch ein kleines Erste-Hilfe-Set mitnehmen.
  • Zudem solltet ihr euch jeden Morgen online oder direkt auf der Hütte beim Personal über Wetter- und Berglage informieren.
  • Am besten habt ihr die Route auf einer analogen Karte oder heruntergeladen in einer App (z.B. Komoot, Outdooractive, o.Ä.) parat.

Tipp: Es empfiehlt sich, zusätzlich zu einer App eine analoge Karte mitzunehmen, da man in den Bergen oftmals kein Netz hat oder der Handy-Akku plötzlich leer ist.

  • Richtige Ausrüstung:

Wir haben für euch eine umfangreiche Packliste zusammengestellt, die ihr hier runterladen könnt.

Tipp: Es empfiehlt sich zudem die Kleidung systematisch in getrennte (Plastik)Beutel zu packen, um sich im Rucksack besser zurechtzufinden und vor allem Kleidung und Schlafsack vor Regen zu schützen.

 

Proviant

Je nach Route besteht die Möglichkeit mittags zum Essen auf einer Hütte Pause zu machen. Oftmals können die Etappen jedoch sehr lang sein, sodass man erst nachmittags auf der Zielhütte ankommt und sich somit unterwegs verpflegen muss:

  • 2-3L Wasser pro Tag (entweder in leichten, isolierten Metallflaschen (widerstandsfähiger) oder einer Trinkblase)
  • Riegel für kurze Pausen unterwegs (ungefähr 2 pro Tag)

Tipp: Wer lieber Brotzeit machen will, kann auch Brot, Käse, Äpfel oder andere haltbare Lebensmittel mitnehmen und zum Tragen auf die Gruppe aufteilen.

Das waren, unserer Meinung nach, die wichtigsten Punkte, die man bei der Planung und Durchführung einer mehrtägigen Bergtour beachten muss. Wir hoffen, wir konnten euch weiterhelfen und den ein oder anderen nützlichen Tipp geben.

Wir wünschen euch viel Erfolg und vor allem viel Spaß beim Wandern!


 

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