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Am Sonntag den 17. Juli 2022 ist unsere Alpencrossgruppe voller Vorfreude an den Hauptbahnhof geradelt um den frühsten Zug nach Lenggries zu nehmen. Schon um kurz nach sieben kamen wir in Lenggries an und starteten los in Richtung Ginzling, wobei wir an einem Tag fast durch ganz Österreich hindurchfuhren und Mittagspause am Achensee machten mit wunderbar türkisblauem Wasser. Diese erste Etappe, die mit fast 100 km die längste war, machte uns ganz schön zu schaffen, zwar war sie recht eben, doch die Hitze plagte uns sehr und besonders der Anstieg kurz vor unserer Unterkunft erschien uns unmöglich. Schließlich haben wir es aber alle geschafft, die letzten Meter auf einer Teerstraße hochzufahren. Dort wurden wir dann mit dem leckersten Grillbuffet belohnt, das extra für unsere Gruppe gekocht wurde. Abends genossen die einen den mit Feuer beheizte Hot Tub, während andere in den Hängematten entspannten und Johannisbeeren aßen.

Nach einem gemütlichen Frühstück brachen wir am zweiten Tag auf, um den höchsten Punkt unserer Tour zu erreichen, der schon in Italien lag. Los ging es flussaufwärts zum Schlegeisspeicher. Über einen schönen Weg oberhalb des Flusses, eine steile Forststraße mit vielen Kehren auf der wir überraschenderweise einen Lkw vorbeilassen mussten und eine Riegelpause einlegten, kamen wir mittags ziemlich erschöpft am Speichersee an. Nach ausgiebiger Pause mit Badeeinheit im eiskalten Wasser ging es weiter über Steinplatten, die eher als Wanderweg gedacht waren, zum Pfitscherjochhaus. Auf diesem Stück wurden die Räder am meisten geschoben und getragen, Freude bereiteten uns nur die Pferde die wir trafen und die Landschaft. Am Ende dachte der Großteil der Gruppe es wäre die bessere Idee den scheinbar kürzeren steilen Weg über die Felsen zu nehmen und die Räder zu tragen als eine Schotterpiste hoch zu schieben. Es war ganz klar eine Fehlentscheidung. Als wir endlich auf der Hütte ankamen, erwarteten uns schon die vier, die die bessere Wahl getroffen hatten und fast vollständig nach oben fahren konnten. Abends trat das Horrorszenario ein. Es gab einen Coronafall in der Gruppe, noch dazu eine der begleitenden Lehrkräfte. Wir waren sehr verunsichert, weil wir den ganzen Abend über nicht wussten, ob wir die Tour abbrechen müssen. Trotz des Vorfalls konnten wir den Abend mit traumhafter Aussicht und einem Kartenspiel ausklingen lassen.

Am nächsten Tag kam dann neue Hoffnung auf, als klar wurde, dass eine Mutter aus der Gruppe uns begleiten konnte. Wir starteten die Etappe mit einer langen Abfahrt auf einer Schotterstraße, einige der Erfahreneren unter uns wollten Trails fahren, aber die Gruppe blieb auf Herrn Simmets Wunsch hin zusammen auf der Straße. Nach einigen Kilometern und einer Mittagspause im Tal, ging es dann wieder in die Höhe. Der erste Pass, der Jaufenpass, musste bewältigt werden. Bei weit über dreißig Grad und schon einigen Kilometern in den Beinen war es wirklich anstrengend dann auch noch Höhenmeter zurückzulegen. Jeder und jede von uns schaffte es im eigenen nach oben und wir konnten unseren Augen kaum trauen als wir beobachteten, dass Herr Simmet gleich mit zwei Leuten im Schlepptau die letzten Kilometer schaffte (zur Unterstützung an anstrengenden Stücken wurden manche von uns mit einem Seil gezogen). Nach einer verdienten Pause am höchsten Punkt des Passes ging es dann noch ein Stückchen bergab und dann (zum Leid aller) nochmals nach oben um die Hütte zu erreichen auf der wir übernachteten. Dort kamen wir sehr erschöpft an und bekamen ein Wahnsinnsmenü aufgetischt, hatten aber wieder einen besonders schönen Ausblick über ein weites Tal. Am Abend hat eine kleinere Gruppe überlegt, wie wir den nächsten Tag gestalten sollen, da es einige gab die daran zweifelten die nächste Etappe zu schaffen.

Uns wurde auf einmal bewusst, dass wir die Hälfte schon geschafft hatten oder auch erst die Hälfte, denn der vierte Tag hielt ähnlich wie der dritte Tag eine lange Abfahrt zu Beginn und einen Pass am Ende der Etappe bereit. An diesem Tag machte uns schon die Abfahrt zu schaffen, es ging Trampelpfade auf einem Wiesenhang hinunter und wir haben vor allem geschoben. Die zweite Hälfte der Abfahrt war wieder leichter zu fahren und wir haben es sehr genossen eine Asphaltstraße runter zu rollen. So eine Asphaltstraße ging es leider dann wieder hoch und zwar den Gampenpass. Es was wirklich extrem heiß, an die 40 ° C. Zwei von uns wollten den Pass wegen Knieproblemen und der Hitze mit dem Bus hochfahren, selbst nach einiger Diskussion nahm sie der Busfahrer nicht mit und die beiden nahmen ein Taxi. Fröhlich aus dem Taxi winkend überholten sie so die von uns, die sich auf dem Rad abmühten. Der Großteil der Gruppe legte eine Pause in einem Gasthof an der Straße ein und erst in der Unterkunft führten all unsere Wege wieder zusammen, dort bekamen wir dann ein viel zu großes Menü aufgetischt und beendeten den Abend mit Tischtennisspielen im Garten des Gasthofs.

Bevor wir losfuhren, putzten wir erstmal ausgiebig unsere Fahrräder, die am Vortag auf einem Schotterweg sehr staubig geworden waren. Diese Etappe war die kürzeste unserer Tour und es ging größtenteils bergab, erst eine Bundesstraße, dann durch Apfelplantagen. Als wir am frühen Nachmittag bei unserer Unterkunft ankamen, waren wir alle positiv überrascht, wie luxuriös und schön es dort war. Während ein Teil voller Freude in den Pool sprang und einen Spa-Day machte mit Sonne tanken und Tuchmasken im Gesicht, fuhren ein paar von uns nochmal los um Trails in der Umgebung zu erkunden. Am Abend waren wir dann noch Pizza essen, und manche von uns schliefen dann auf dem Balkon, da es so unfassbar heiß war. In jedem Fall tat es uns allen gut, eine kürzere Etappe als „Pause“ zu haben, um gestärkt den
Endspurt zu schaffen.

Nach einem sehr leckeren Frühstück radelten wir erst etwas spät los, obwohl wir an diesem Tag eine lange Strecke vor uns hatten, die ähnlich lang war wie die erste Etappe. Wir kamen bis zu diesem Tag recht gut ohne Verletzungen durch, aber das änderte sich leider schnell. Als wir in der prallen Sonne an den Apfelplantagen mit schönem Bergblick langfuhren, stürzte eine von uns unerwartet rechts in den Graben ab. Wir dachten erst, wir können nach einer Pause weiterfahren, dann stellte sich heraus, dass es doch schlimmer war. Wir riefen einen Krankenwagen, und warteten recht lange bis dieser uns fand. Die Unverletzten fuhren mit vielen Pausen weiter und uns ging langsam das Wasser aus, aber glücklicherweise trafen wir auf ein Haus mit einer netten alten Dame, die uns alle die Flaschen auffüllen ließ. Neue Euphorie kam in unsere Gruppe, als wir endlich den Gardasee erspähten. Viel später als geplant kamen wir nach einem langen Tag in Riva an, badeten im See und gingen als komplette Gruppe Abendessen. Am Abend gingen wir Dart spielen und schliefen dann in der abenteuerlichen Unterkunft. Das Frühstück am nächsten Morgen war sehr karg und nach einem weiteren Badespaß wurden wir vom Bus nach Hause gefahren.

Der Alpencross war der Wahnsinn. Wir hätten nie gedacht, dass es eine so unglaubliche Schulfahrt geben könnte und wir haben immer noch nicht wirklich realisiert was wir da geschafft haben. Und so viel Freude und Spaß hatten wir dann doch an der Tour und es ist unfassbar, dass wir tatsächlich alles selbst erlebt haben. Wir haben in den sechs Tagen eine Menge an Wasser, Magnesium, Riegeln und Gesäßcreme verbraucht, uns verausgabt und in allen möglichen Gewässern von Gebirgsflüssen über Hottubs, Speicherseen, Brunnen und schlussendlich dem Gardasee gebadet. Wir hatten eine anstrengende und doch wunderschöne Zeit und das coolste P-Seminar aller Zeiten.

 

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